In diesem Monatsrückblick geht es hauptsächlich um meinen sommerlichen Aufenthalt in Spanien. Ich bin mit meiner Familie am 5. August für drei Wochen weg von zu Hause gefahren und fasse hier diese Zeit, besten Momente, Orte, Augenblicke, Gefühle und zwei wichtige Erkenntnisse dieser Reise, zusammen.
Denn ich bin sehr dankbar für diese Auszeit.
Mein Aufenthalt in August 2022 in Spanien war ansonsten eine Inspiration für einen weiteren Blogartikel über dieses Land: „Warum ich grundsätzlich Spanien, insbesondere Galicien schätze“ – den ich bereits hier verbloggt habe.
Spanien, wir fahren!
Die Fahrt mit dem Auto nach Spanien, genauer nach Galicien, ist sehr lange. Wir haben auf dem Weg ein mal in Frankreich und ein mal in Spanien übernachten wollen. Der Netflix mit der Möglichkeit, Filme mal auf Spanisch oder Polnisch und Deutsch zu schauen, ist eine sehr große Hilfe. Wir haben sehr laut gelacht, weil wir schon lange nicht mehr die bekannte Peppa Pig mit dem allwissenden Papa Pig angeschaut haben.
Spanien ist weniger von Seen, sondern vom Meer oder vom Ozean bekannt. Wir haben kurz vor der Ankunft, uns entschieden, einen kurzen Aufenthalt bei dem bekannten Lago de Sanabria zu machen. Wir haben lecker gegessen, gebadet und den Ausblick genossen. Der See war traumhaft schön, ruhig für die spanischen Verhältnisse, mit wenigen Besuchern und ideal für uns auf dem Weg zum Endziel.
Galicien, wir sind da!
Wir hatten einen wichtigen Termin am Samstag, daher haben wir uns mit der Reise sehr beeilt. Die Schwiegereltern haben nur mit einem Jahr Verspätung wegen des Corona ihre Goldene Hochzeit nachgefeiert. Zu dem Tag gehört viel leckeres Essen, vor allem die Meeresfrüchte und zum Trinken das bekannte Getränke Sidra, also die spanische Bezeichnung für den Apfelschaumwein. Das Fest war schön und wir haben gleich viele Gesichter auf ein Mal gesehen und uns nach langer Zeit wieder wahrgenommen.
Abgeschnitten von der Zivilisation!
Wir leben in Galicien, wortwörtlich, abgeschnitten von der Zivilisation, also am Ende der Welt. Galicien ist anonsten dank des santiagowegs bekannter und interessanter geworden.
Wir halten uns im Sommerhaus der Schwiegereltern in Cebreiro auf. In Cebreiro gibt es nicht mehr als zwanzig Häuser, keine Geschäfte und nur ein sogenannter Teleclub. Dieser Teleclub, also ein kleines Gebäude, bildet das Herz dieser Ortschaft. Es wird täglich im Sommer zwischen 16 und 21 Uhr geöffnet. Man kann sich ein Getränk und etwas zum Knabbern kaufen. Das war es aber alles. Es geht um die Begegnung zwischen den Anwohnern oder den Besuchern auch :-). Daneben spielen Kinder auf dem Spielplatz. Nicht mehr. Slow life. Großartig.
Wir können aus Cebreiro aus die idyllische Aussicht in Galicien, an der Grenze zu Portugal, genießen. Dieser Sommer war so heiß wie nie zuvor. Nicht mal die Nähe zu den Bergen oder dem Atlantik kühlte die Nächte oder den Morgen. Der Klimawandel ist auch am Ende der Welt angekommen.
Weißt Du, wie wir das täglich frisches Brot in Cebreiro kaufen? Jeden Tag kommt ins Haus, ohne zu klopfen, ein mobiler Verkäufer vorbei und lässt das Baguette entweder direkt oder vor dem Haus liegen. Modern und gleichzeitig persönlich und mit langer Tradition.
Fisch wird auch auf diese Art und Weise verkauft, aber die meisten von uns fahren dann doch raus, um frischen Fisch oder Meeresfrüchte einzukaufen.
Minimum ein Mal geht es auch auf dem Berg in La Franqueira, hoch zu der heiligen Maria. Die Legende besagt, dass vor vielen Jahren die heilige Maria dort zu sehen war. Cebreiro ist sehr stolz auf den bekannten und viel besuchte den Nachbarschaftsort.
Baden im Fluss
Der Fluss in Maceira, nicht weit von Cebreiro, ist sehr kalt. Kinder sind glücklich, weil dort der Badering für 5 € ausgeliehen werden kann. Was für Freude und Abkühlung in dieser spanischen Hitze! Wir haben diesen Ort zum ersten Mal gesehen und waren sehr positiv überrascht.
Großstadt, Vigo!
Minimum ein Mal gehen wir bewusst mit den Kindern ins Zentrum der Stadt Vigo.
Ein der Hautziele des Besuchs in Vigo ist die Buchhandlung „Libros para soñar“ – auf Spanisch bedeutet „Bücher zum Träumen“. Der bekannte spanisch-galicische Verlag Kalandraka ist so zu sagen der Patronat dieses zauberhaften Ortes. Wir können uns nur im Urlaub mehr Zeit nehmen, spanische Kinderbücher direkt in die Hand zu nehmen, zu bewundern, zu riechen und viel zu viele davon auszusuchen.
Ich habe selbst angefangen, wieder von meiner eigenen multilingualen Kinderbuchhandlung zu träumen. Die sympathische Beraterin hat sich so offen und sympathisch mit mir unterhalten und mehr als freundlich zum Träumen eingeladen.
Das zweite Hauptziel in Vigo ist der Besuch im Laden von La Chinata. Es ist das grüne Unternehmen aus Extremadura, einer weiteren Region, in Spanien. Das Unternehmen Compañía Oleícola Siglo XXI, das sich im Norden der Provinz Cáceres befindet, pflegt eine hundertjährige Tradition in der Herstellung von extra nativen Olivenölen. La Chinata produziert so gut wie alles aus den Oliven, genauer, aus besten extra nativen Olivenölen. Da ich grüne Farbe über alles liebe, Oliven als exotische und schön empfinde, bin ich da schnell verliebt. Seit Jahren habe ich die Idee, einen kleinen Laden im Sinne der La Chinata zu haben. Business, mit einer Geschichte, mit greifbarem Produkt, mit völliger Identifikation und Begeisterung. Somit habe ich wieder angefangen, meinen weiteren Business-Traum lebendig vor Augen zu haben.
Wichtige Erkenntnis
Mein eigens zukünftiges Business, muss folgende Kriterien erfüllen wie Sinn, Geschichte, ein realer, greifbarer, schöner Produkt, meine persönliche 100 % Identifikation usw. Dabei möchte ich flexibel sein, mit meinem Business sowohl in Deutschland, Spanien und Polen einen Ort zum Arbeiten erschaffen. Mein Träumen nimmt grade kein Ende 🙂
Strand und Delfine in Cangas
Der Besuch bei Familie in Cangas war wunderschön. Nebenbei haben wir ein unbeschreibliches Highlight erlebt. Ganz spontan haben wir die andere Art der Delfine, die großer Tümmler, gesehen. Die Freude war riesig, alle waren aus dem Häuschen und haben keine Zeit zum Fotografieren, nur zum Staunen!
Entdeckungsreise durch Nordspanien
Wir haben nach fast zwei Wochen die Region Galicien verlassen und uns auf dem Weg nach Hause gemacht. Das Nordspanien ist so vielfältig, interessant und hat unglaublich viel zu entdecken. Wir haben die Region Kantabrien und Baskenland wieder näher kennengelernt.
Kantabrien: Naturpark in Cabaraceno
Ein paar Eindrücke aus dem sehr bekannten Naturpark in Cabarceno, wo ein Tag für die Kinder dort fix reserviert war. Viele Tiere auf unheimlich riesigen Grundstück leben so gut wie fast in der freien Natur. Viele waren gar nicht zu sehen, was an der hitzigen Temperatur lag. Sehr sehens- und empfehlenswert.
Liérganes in Kantabrien
Wir sind ganz zufällig oder spontan in Liérganes gelandet. Der Ort gehört aber zu schönsten in Spanien und hat uns sehr gefallen. Aber die Legende von dem Fischmann aus Liérganes hat vor allem die Kinder ziemlich emotional bewegt. Der Fischmensch von Liérganes war, nachdem er auf See verloren war, ein halb Mensch und halb Fisch geworden und nie wieder hat er ein normales Leben geführt … Super aufregend!
San Juan de Gaztelugatxe in Baskenland
Schöner Ausblick, das weite, blaue Meer, ein Traumwetter, ein hitziger Tag am Meer. Wir haben ein wenig Strand „gemacht“, viele Selfies geschossen und Junkfood gegessen.
Wäre da die unverständliche baskische Sprache nicht da, wäre die Region Baskenland fast mein Favorit in Spanien.
Guernica und Picasso in Baskenland
Wir haben noch in Deutschland einen Dokumentarfilm über den Ort Guernica im Fernseher auf Arte.TV gesehen. Die baskische Stadt wurde im spanischen Bürgerkrieg im März 1937 von deutschen und italienischen Bomben zerstört. Pablo Picassos gleichnamiges Gemälde steht symbolisch für Kriegsverbrechen gegen die Zivilbevölkerung. Wir wollten beides sehen, die Stadt und das Gemälde. Ein Nachmittag für die Eltern halt.
Meine zweite Erkenntnis ist, dass ich, sowie auch mein Mann, sehr gerne Kunst mögen. Es ist schön, nach so vielen Jahren zusammen zu sein, sich wieder dran zu erinnern, welche Interesse wir als Paar noch vor den Kindern gemeinsam hatten.
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Vielen Dank, dass Du da bist und meinen Blog liest.
Deine Justyna
Was für ein wunderbarer Einblick, liebe Justyna, ich habe ihn sehr genossen. Gefühlt waren es viel mehr als drei Wochen, bei dem, was ihr alles erlebt habt.
Liebe Grüße, Marita