Wenn Du ausländischer Herkunft bist oder einen Migrationshintergrund hast und in Deutschland etwas „mehr“ erreichen möchtest bzw. ein erfülltes privates und berufliches Leben führen willst, empfehle ich Dir, eine Mentoring-Beziehung einzugehen. Ich bin überzeugt, dass das Mentoring für alle Menschen sehr hilfreich sein kann. Für ausländische und ambitionierte AkademikerInnen, für Frauen mit der Zuwanderungsgeschichte in Deutschland, also für Frauen und Männer mit dem sogenannten Migrationshintergrund und mit dem Migrationsvordergrund, grade am Anfang ihres in Deutschland Ankommens, ihrer Integration oder direkt ihrer „Karriere“, kann dieses Instrument oder diese Methode nur von Vorteil sein.
Mentoring und Ich
Als ich mit meinen 19 Jahren als Au-pair-Mädchen nach Deutschland kam, kannte ich nicht mal den Begriff Mentoring. Ich wusste aber, dass ich im Gespräch und im Austausch mit anderen bereits mehr erfahrenen Menschen am meisten lernen kann. Einige von ihnen wurden zu meinen informellen MentorInnen. Das Wichtigste für mein privates und berufliches Wohlgefühl in Deutschland habe ich auch beim Beobachten anderer internationalen, ambitionierten zugewanderten Menschen mitgenommen. Somit war ich in der Mentee Rolle lernend unterwegs. Heute würde ich aber in meiner oder schlichtweg in einer Fachsprache sagen, dass das Mentoring eines der hauptsächlichen Personal- bzw. Persönlichkeitsentwicklungsinstrumente ist. Ich bin, noch vor der leidenschaftlichen Mentorin, eine genauso leidenschaftliche Personal- und Persönlichkeitsentwicklerin in Deutschland, geworden. Daher bin ich von allen Methoden, Instrumenten und Möglichkeiten fasziniert, die uns Menschen zur persönlichen Weiterentwicklung, Wissenserweiterung und zum persönlichen „Wachstum“ näher bringen.
Was ist überhaupt Mentoring?
Das Mentoring ist ein Erfahrungsaustausch, indem die Mentee mit einer/einem MentorIn ihre nicht nur beruflichen Themenfelder besprechen kann. Anders gesagt, zwei unterschiedliche Menschen, eine Mentee trifft sich „ganz einfach“ mit einer erfahrenen Mentorin oder einem erfahrenen Mentor zusammen. Man trifft sich zum Kaffee, zum Spazieren oder heutzutage online in einer Videokonferenz. Das Mentoring ist sonst noch:
- eine gleichberechtigte Partnerschaft, in der man voneinander lernt
- ist ein offener und ehrlicher Dialog in einem Vertrauensumfeld
- entsteht, indem das Vertrauen von einem zu dem anderen Treffen aufgebaut wird
- wächst, indem die Ziele, Rollen, Erwartungen und der Zeitrahmen festgelegt werden
- heißt, Fähigkeiten und Netzwerke auszubauen
- legt den gemeinsamen Fokus auf die Entwicklung der Mentee
- bedeutet, Unterschiede zu schätzen und zu respektieren
- sagt Ja zu lebenslangen Lernen
- impliziert keinen Karriereschritt – bedeutet letztendlich – die Mentee kann nicht davon ausgehen, dass der Mentor oder die Mentorin ihr einen Job oder eine Arbeitsstelle vermittelt
Die 5 Kennzeichen einer erfolgreichen Mentoring-Beziehung.
Was soll ein/e MentorIn und eine Mentee unbedingt mitbringen?
MentorInnen bringen mit: | Mentees bringen mit: |
1. Zuhören, Beobachten, Spiegeln & Fragen5. | 1. Interesse an Neuland & Engagement |
2. Unterstützung bei Zieldefinition | 2. Übernahme von Verantwortung |
3. Erfahrungsweitergabe | 3. Zieldefinition inhaltlicher, persönlicher Weiterentwicklung |
4. Einschätzung von Erfolgen & Herausforderungen | 4. Fortschritt Monitoring & entsprechende Anpassung |
5. Ermutigen zum Umsetzungsplan | 5. Umsetzungsmaßnahmen |
Fazit
Deine Haltung als Mentee dem Thema Mentoring, Deiner Mentorin oder Deinem Mentor gegenüber, ist meiner Meinung nach der Schlüssel zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit. Sicherlich ist es hilfreich, wenn zudem die ’Chemie’ stimmt. Ich bin überzeugt, wenn Du eine wertschätzende Haltung zu dem Mentoring und zu dem Treffen mit Deiner Mentorin oder Deinem Mentor mitbringst, ist der Boden für ein interessanten und bereichernden Austausch bereitet. Sei Dir jedoch bewusst – sich auf eine komplett neue Beziehung voll einzulassen, mag am Anfang Zeit benötigen. Auch da, wo nicht sofort direkte Sympathien verspürt werden sollten, wird der eine oder die anderen überraschende Erfahrungen machen, was das letztendliche Ergebnis anbetrifft. Private und berufliche Erfüllung geht nicht davon aus, dass Du Dich mit jedem verstehen solltest und zusammen arbeiten müsst. Ein erfülltes Leben heißt für mich, dass man ergänzende zwischenmenschliche Unterschiede für sich nutzt. Das festzustellen, bedarf manchmal einer kleinen Reise.
Schön, dass Du da bist und mein Blog liest. Vielen Dank.
Justyna
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